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Landwirtschaft im Landesverband

Landwirtschaft im Landesverband der Wasser- und Bodenverbände in Hessen

Der Landesverband der Wasser- und Bodenverbände in Hessen ist Akteur in der Fläche. Die Unterhaltung von Oberflächengewässern, die Förderung und Zurverfügungstellung von Trinkwasser aus Grundwasservorkommen und die End- bzw. Bewässerung von Kulturlandschaften, liegen allesamt im Aufgabenbereich des Landesverbandes. Neben den Gewässerunterhaltern und den Trinkwassergewinnern, sind die Landwirte eine weitere Gruppe derer, die im Landesverband vertreten sind.

Das Zusammenwirken der Akteure in der Fläche, ist eine große Herausforderung und Ziel des Verbandes.

Die Land- und Forstwirtschaft bewirtschaftet ca. 70% der Landesfläche. Die direkten bzw. indirekten Einflüsse der Wald- und Feldbewirtschaftung, haben Auswirkungen auf die Gewässerunterhalter und Grundwassernutzer. Im Gegenzug benötigt die Gewässerunterhaltung die Mitarbeit der Land- und Forstwirtschaft, genauso wie die Trinkwasserverbände. Die besten Beispiele hierfür sind die Kooperationen in Wasserschutzgebieten.

Wasserschutzgebiete wurden und werden in Hessen ausgewiesen, um Grundwasserkörper, die in einem verbesserungswürdigen Zustand sind, zu schützen. Parallel dazu, gibt es die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf Grundlage der Vorgaben der europäischen Union. In beiden Fällen gibt es Schnittmengen, grundsätzlich haben diese aber nichts miteinander zu tun. Die Kooperationen in Wasserschutzgebieten sollen Landwirte und Trinkwasserversorger eher zusammenbringen. Zur fachlichen Unterstützung werden in sämtlichen Fällen in Hessen fachkundige Ingenieurbüros hinzugezogen. Diese bewerten die aktuelle Situation und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf, wie in Zukunft der Schutz der Grundwasserkörper geschehen kann.

In vielen Fällen geht es hier um Nitrateinträge, die aufgrund der Oberflächenbewirtschaftung und der Durchlässigkeit des Bodens unterschiedlich starke Auswirkungen haben. In allen Fällen ist die Landwirtschaft in diesen Kooperationsgebieten Partner der Trinkwassergewinner mit dem gemeinsamen Ziel, die Trinkwasserqualität in den Wasserschutzgebieten zu verbessern.

In vielen Regionen existieren die Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Trinkwassergewinnern schon seit 1996. Die zuständigen Regierungspräsidien überwachen den Erfolg der getroffenen Maßnahmen bzw. der Beratung. Ein Indiz für erfolgreiche Beratung sind Herbst-Nmin Werte bzw. sinkende oder auch stagnierende Nitratwerte im Grundwasser.

Der Erfolg der Beratung unterliegt grundsätzlich dem Problem, dass ein verändertes Handeln an der Oberfläche erst nach vielen Jahren im Grundwasserkörper sichtbar bzw. messbar ist. Daher müssen sich die Landwirtinnen und Landwirte und die Berater auf Daten verlassen, die die Konsequenz des augenblicklichen Handelns sind. Um diese kurzfristen Erfolge zu erreichen, sind vegetationsbegleitende Maßnahmen unerlässlich. Die ständige Kontrolle der Stickstoffverfügbarkeit für die Pflanzen innerhalb der Vegetation, ist ein wesentliches Instrument einer erfolgreichen Beratung. Beratung ist dann erfolgreich, wenn Berater und Beratener zufrieden sind.

Es geht im Wesentlichen darum, die Pflanzen ohne Nährstoffmangel zur vollen Ertragsfähigkeit zu bringen, ohne Nährstoffeinträge in das Grundwasser zu riskieren. Da man sich hier in einem lebendigen Umfeld, geprägt von Niederschlägen, Trockenheiten, Wachstumsdepressionen oder Wachstumsschüben und unterschiedlichen Böden, befindet, ist dieses Zusammenspiel der Einflüsse nur mit höchster Sensibilität für jede Maßnahme und jeden äußeren Einfluss zum Erfolg zu bringen. Dieser Herausforderung stellt sich die Landwirtschaft.

Der Einfluss der Landwirtschaft auf die Oberflächengewässer, bezieht sich in erster Linie auf den Zufluss von abfließendem Niederschlagswasser in die Oberflächengewässer. Dieser Zufluss, der im allgemeinen als Erosion bezeichnet wird, kann nach Starkniederschlagsereignissen auch mit Verschlämmung der Oberflächengewässer einhergehen. Durch die unterschiedlichen Arten der Erosion werden Nährstoffe, die sich auf den Flächen befinden, in die Oberflächengewässer eingetragen. Dies hat ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Oberflächengewässer. Bei hoher Sedimentfracht, werden die Oberflächengewässer in der Form beeinflusst, als dass diese insbesondere im Bereich von Durchlässen und Brücken aufgestaut werden. Bei geringer Sedimentationsfracht fehlt zwar die direkte Auswirkung auf den Fluss des Gewässers, die Nährstoffeinträge bleiben jedoch erhalten.

Um dies zu vermeiden, müssen Gewässerunterhalter und Landwirtschaft eng zusammenarbeiten. Hessenweit gibt es das Erosionskataster und damit verbunden auch die Erkenntnis der Gefährdung. Seitens der Landwirtschaft werden an Uferrändern Pufferzonen eingerichtet, die nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. Sie dienen dazu, fließendes Wasser vom angrenzenden Feld aufzufangen und somit den direkten Eintrag in das Fließgewässer zu vermeiden.

Im Weiteren werden technische Einrichtungen beim Pflegen und Bestellen der Felder genutzt, um durch den Einsatz dieser besonderen Technik Einträge zu verhindern. Die enge Zusammenarbeit zwischen Gewässerunterhalter und der Landwirtschaft ist in den sensiblen Gebieten unerlässlich.

Seitens der Unteren Wasserbehörde werden jährliche Fließgewässerbegehungen mit allen Beteiligten durchgeführt und dienen dazu, Defizite aufzuarbeiten und abzustellen.

Die Entwässerung von Kulturlandschaften geschieht ebenfalls vornehmlich in Fließgewässer, die wiederum oftmals in Obhut von Gewässerunterhaltungsverbänden sind. Die Bewässerungsverbände haben hauptsächlich zur Aufgabe, Kulturlandschaften von zu viel Wasser zu befreien. Dazu wurden und werden Drainagerohre in die Fläche verlegt, die das dort entstehende Wasser durch ein technisches Gefälle einem Entwässerungssystem zuführen. Dieses Entwässerungssystem ist meistens ein natürliches Fließgewässer. Auch hier gibt es ein sehr enges Zusammenspiel zwischen Gewässerunterhalter und Entwässerungsverbänden.

Die Eigentümer der Flächen in einem Entwässerungsverbandsgebiet haben ein Anrecht auf die Entwässerung ihrer Flächen. Hier entstehen in jüngster Zeit Konflikte zwischen Gewässerunterhaltern, Entwässerungsverbänden und Eigentümern. Ein Grund dafür ist der Artenschutz des Bibers. Dieses Problem für alle Beteiligten zufriedenstellend zu lösen, ist eine Herausforderung, die der Landesverband nicht nur zum Wohle der Entwässerungsverbände intensiv begleiten muss.

Bild von Wasser, das auf bewirtschaftetem Acker steht.
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